Die Atmung – ein lebensnotwendiger Prozess mit großem Potential

Mario Einödmaier, Personal Training, Trainingsbetreuung, Trainingsplanung, Radsport, Laufsport, Gruppentraining, Workshops, Leistungsdiagnostik, Ausdauertraining, Krafttraining, Mobilität, Ernährung, Mikronährstoffe, Lebensstil, Lifestyle

Die Atmung ist ein lebensnotwendiger Prozess und wir atmen von Geburt an bis zu unserem Tod. Wir atmen ununterbrochen,  es läuft automatisch ab und wir müssen auch nicht daran denken. Obwohl die Atmung eine so zentrale Rolle spielt, schenken wir ihr in der heutigen Zeit sehr wenig Bedeutung.

Wie das Nervensystem den Körper beeinflusst

Unser Gehirn steuert über das Nervensystem zahlreiche Regelungsprozesse in unserem Körper – genauer gesagt über das autonome Nervensystem. Dieses autonome Nervensystem können wir fast nicht beeinflussen, aber nur fast – dazu aber weiter unten mehr – und läuft unbewusst in unserem Körper ab. Viele dieser Funktion sind uns zwar bewusst aber wir können nicht bewusst darauf Einfluss nehmen, wie zum Beispiel:

  • Die Herzfrequenz – wir können uns zwar langsamer und schneller bewegen, aber wir können nicht bewusst die Herzfrequenz erhöhen und senken
  • Die Gefäßspannung – man kann zwar die Körperteile bewegen und dadurch ändert sich die Gefäßspannung, aber nicht die Gefäßspannung allein
Sympathikus und Parasympathikus - zwei kongeniale Gegenspieler

Das autonome Nervensystem hat eine große regulative Aufgabe in unserem Körper und besteht aus zwei Hauptästen – dem Sympathikus (unser Antriebsnerv oder das Gaspedal) und dem Parasympathikus (unser Regenerationsnerv oder das Bremspedal).

Die beiden Nervenstränge habe zwei unterschiedliche Neurotransmitter (Acetylcholin und Adrenalin) mit welchem die Informationen an die Organe übertragen werden und haben gegenläufige Funktionen. Was vor allem auch zu sehen ist, dass ein aktiver Antriebsnerv auch den Zuckerverbrauch nach oben schraubt – jetzt wird dir vielleicht auch klarer woher die Heißhungerattacken kommen.

 

Was uns dabei aber bewusst sein sollte ist, dass die Organfunktionen in einer Stresssituation eingeschränkt sind. Die Organe werden nicht mit ausreichender Energie versorgt. Ebenso das Immunsystem. Durch die andauernden Stressreize kommt es zu einer Fehlfunktion zahlreicher Organe wie zB. Nieren, Schilddrüse, Herz, Magen, Blase oder Magen. Es fehlt schlichtweg an Energie.

In einer Fluchtsituation nehmen diese Funktionen eben ab. Eine optimale Funktion der Organe ist in einer Stresssituation nicht mehr von primärer Bedeutung. Man nennt diese Regulationsmechanismen auch Top-Down Control. Das Gehirn steuert also die Regulation der Organe als zentrales Schaltorgan und hält die Balance zwischen Sympathikus und Parasymphatikus.

 

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Chronische Überlastung (durch Stressreize) führt zu einer chronischen Unterfunktion der Systeme

100% Arbeit + 100% Freizeit = 300% Stress

Stress war ein notwendiger Reiz, welcher unser Überleben gesichert hat und uns auch noch heute vor Gefahren schützt. Ohne den adrenalen Hormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol würde es uns heute nicht mehr geben.

Evolutionär gesehen war dieser Stress aber nur kurzfristig vorhanden und wurde IMMER mit Bewegung (Kampf oder Flucht) wieder gesenkt. Durch die Stresshormone wird die Energie in Richtung der Muskulatur gelenkt und somit den anderen Organen entzogen.

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Heutzutage ist dieser Stress aber alltäglich geworden und auch nicht enden wollend. Wir sind täglich auf der Flucht – zumindest auf hormoneller Ebene. Wir stressen uns im Beruf, im Familienleben und auch noch in der Freizeit. Ergänzend kommt auch noch bei vielen Personen viel zu wenig und kaum erholsamer Schlaf.

Anhand der Anamnesegespräche zu Beginn der Betreuung mit meinen Kunden, sehe ich selbst bei Sportler*Innen, welche durchaus einen gesunden Lifestyle pflegen, durchwegs große Probleme mit dem Energiehaushalt, der Thermoregulation oder aber auch große Probleme mit der Verdauung. Diese Fehlregulation der Organe ist oft bedingt durch einen Energiemangel und der chronische Stress kann ein Auslöser sein.

Wie Atmung das Nervensystem beeinflusst​
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Im ersten Absatz habe ich bereits geschrieben, dass wir das autonome Nervensystem nur kaum beeinflussen können, aber eben nur fast.

Mit Hilfe der Atmung können wir in diesen Regulationsprozess eben eingreifen und dadurch bewusst auch auf die Körperfunktionen. Diese Regulation nennt sich Bottom-Up Control.

Bildlich gesprochen können wir uns ans Lenkrad dieses Prozesses setzen und die Kontrolle über das autonome Nervensystem übernehmen. Wir haben über die Atmung somit einen Schlüssel in einen eigentlich verschlossenen Raum.

Durch bewusste und tiefe Atemzüge mit dem Schwerpunkt auf die Ausatmung, können wir den Parasympathikus stimulieren und somit die Organfunktionen wieder ankurbeln und in Balance bringen. Wir lernen unserem Körper somit wieder sich zu regenerieren.

Bedeutung der Atmung bei Sport

Auch im Sport hat die Atmung eine große Rolle und einen großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Der Atemreflex rührt nicht nur daher um Sauerstoff einzuatmen, sondern vor allem auch um das Kohlendioxid auszuatmen. Doch das CO2 hat auch grundsätzlich ein positive Auswirkung auf die Gefäße des Herzkreislaufsystems. So führt eine erhöhte CO2-Konzentration (durch zum Beispiel Hypoventilation) zu einer Vasodilatation und lässt die Blutgefäße erweitern. Hingegen kann eine Hyperventilation, also ein zu wenig an CO2 im Blut, zu Ohnmacht führen. Man verspürt dabei oft ein Kribbeln am ganzen Körper – die Gefäße verengen sich (= Vasokonstriktion).

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Bei Läufern wurde zum Beispiel durch bewusste und tiefe Atmung (= weniger Totraumventilation und erhöhter Sauerstoffaustausch) bei gleicher Belastung (=Tempo) eine deutlich niedrigere Beanspruchung (=Herzfrequenz) und wesentlich niedrigere Blutlaktatwerten gemessen. Es deutet also darauf hin, dass man alleine durch bewusste Atmung während der Belastung seine Leistung deutlich verbessern kann und das nur durch bewusste und tiefe Atmung.

Vielen Dank an Dr. Gerrit Keferstein vom Mojo- Insitut für die Zurverfügungstellung des Bildes im Absatz “Sympathikus und Parasympathikus – zwei kongeniale Gegenspieler​”.
Wer mehr über artgegerechten Lebensstil, das Immunsystem, Regenerationsoptimierung & die Netzwerke in unserem Körper wissen möchte, dem kann ich die Immunsignatur- Coach Ausbildung ans Herz legen.

Take- home message

Wir atmen im Alltag viel zu flach, wir atmen zu viel und somit kann kein optimaler Gasaustausch stattfinden und ebenso ist auch die Ventilation der Lungen nicht mehr in vollem Maße gegeben. Deshalb sollten wir im Alltag versuchen uns zumindest für einen kurzen Augenblick bewusst auf die Atmung zu konzentrieren. Hier hilft am Besten das Atemtraining in den Tagesablauf einzubauen:

Als Beispiel: Bewusste und tiefe Atemzüge mittels Bauchatmung für min. 3 Minuten – dabei 6 Sekunden einatmen und 4 Sekunden ausatmen

  • am Morgen als Morgenroutine – um entspannt in den Tag zu starten und nicht gleich mit Stress den Tag zu beginnen
  • bei Problemen mit dem Einschlafen – die Atmung vor dem Schlafen gehen durchführen
 
Du wirst sehr schnell bemerken, dass du durch bewusste Atmung, den Alltagsstress wieder senken kannst und du wieder zu mehr Ruhe findest.
 
Atmung ist lebensnotwendig. Atmung kann viel bewirken. Man muss sich nur wieder auf das Wesentliche besinnen.