NAFL – Nicht alkoholbedingte Fettleber

Mario Einödmaier, Personal Training, Trainingsbetreuung, Trainingsplanung, Radsport, Laufsport, Gruppentraining, Workshops, Leistungsdiagnostik, Ausdauertraining, Krafttraining, Mobilität, Ernährung, Mikronährstoffe, Lebenstil, Lifestyle

Für mich als Trainer ist es für die Trainingsbetreuung immer wichtig eine ganzheitliche Sichtweise von der/dem AthletIn zu erhalten – aus vielen einzelne Aspekten versuche ich so immer ein Gesamtbild zu erhalten.

Was mir hierbei immer auffällt ist, dass sehr viele SportlerInnen mit den Symptomen wie Energielosigkeit aber auch Heißhunger- Attacken zu kämpfen haben. Eine Ursache hierfür kann eine nicht alkoholbedingte Fettleber – ein riesiges Problem unserer Gesellschaft – welche ich in diesem Blog ein wenig näher beleuchten möchte.

Eine ausführliche Anamnese ist unumgänglich
Vor Beginn einer individuellen Betreuung ist für mich eine ausführliche Anamnese unumgänglich. Hierbei stellt sich immer wieder heraus, dass SporterInnen, aber auch Nicht- SportlerInnen immer öfter mit einer gestörten Energieverteilung im Körper zu kämpfen haben. Morgens, wo das Energielevel, grundsätzlich hoch sein sollte, ist dieses Niveau tief und erhöht sich auch über den Tag erteilt kaum.
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Ich sehe hierbei einen klaren Zusammenhang mit den zugeführten Nahrungsmitteln – wir müssen von dem Gedanken wegkommen, dass Essen nicht mit einer ausreichenden Nährstoffversorgung gleichzusetzen ist und auch unseren Lebensstil grundlegend überdenken. Oder anders gesagt nur zu glauben, ausreichend viel zu essen, heißt noch lange nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt zu sein.

Mit dem Problem der Energieverteilung und die Rolle von Insulin bei dieser Störung habe ich bereits in einem Blog im letzten Jahr geschrieben –
7RA1N Y0U8 BR41N – Unser Gehirn, Masterregulator für den Energiestoffwechsel.

Lange hat man geglaubt, dass das Hirn mit dem Energiestoffwechsel wenig zu tun hat, doch diese Studie beweist das Gegenteil und hier sind die wichtigsten Erkenntnisse dieser Studie:

  • Insulin ist ein wichtiger Regulator des Gehirnstoffwechsels.
  • Die Insulinsignalisierung des Gehirns hilft, den Stoffwechsel des gesamten Körpers zu regulieren.
  • Die Insulinsignalisierung im Gehirn kann eine wichtige Rolle bei der Pathogenese von Alzheimer spielen
Zu viel an Zucker, vor allem Fructose

Fructose ist ein Einfachzucker und kommt heutzutage leider nicht nur in Früchten vor. Auch unser allen bekannten Haushaltszucker (Saccharose) besteht aus 50% aus Fruchtzucker, die anderen 50% sind Glucose (Traubenzucker).

Glucose- Fructose- Sirup ist in fast 30% der im Supermarkt erhältlichen Lebensmitteln und Fertigprodukten verarbeitet und somit versteckt – mir scheint als wäre die Waschmittelabteilung der einzige Gang im Supermarkt ohne Zuckerzusätze.

Vermeintlich Gesunde Lebensmittel:
Angefangen bei diversen Fruchtsäfte, Sirup und Dicksäfte, Müslis, Energieriegel, Sportgeränke, Fruchtsmoothies bis hin zu Wurstwaren…überall ist Frucotose und alle weiteren Bezeichnungen enthalten.

Das Symptom einer NAFL betrifft mittlerweile fast jede zweite Person!!! in Österreich und werden jährlich mehr und ist auch häufiger zu sehen als eine alkoholbedingte Fettleber. Auch immer mehr Kinder sind von diesem Umstand betroffen und haben eine diagnostizierte NAFL.

Vielen ist auch nicht bewusst, dass Fructose und Alkohol biochemisch sehr ähnlich sind und somit den gleichen leberschädigenden Effekt auslösen.

Laut einer Studie der Meduni Wien waren 2013 bereits 40% betroffen.

Und genau dieses Symptom hat große Auswirkungen im Energiestoffwechsel und schleicht sich über Jahre ein. Bei einer Verfettung der Leber ist nämlich meist auch die Bauchspeicheldrüse mitbetroffen und somit die Insulinproduktion gestört.
Die Energie kann nicht mehr in die Zelle. Man fühlt sich matt, hat keine Lust etwas zu unternehmen, kommt morgens nicht aus dem Bett und auch ein typisches Zeichen ist das Wachwerden zwischen 2 und 4 Uhr Früh.

Wie erkennt man nun eine Fettleber?

Grundsätzlich ist eine Fettleber mittels eines Ultraschalles ersichtlich und auch im Blutbild sind die CRP-Werte (C-reaktives Protein; Akut- Phase- Eiweiß, welches in der Leber produziert wird) und auch die Leberwerte wie zB GPT, γGT dabei erhöht.

Nicht nur anhand von Blutwerten, Messdaten und bildgebenden Verfahren kann man eine Fettleber feststellen, sondern auch viele körpereigenen Signale deuten darauf hin:

  • Heißhunger auf Süßigkeiten – häufiges Verlangen nach zuckerhaltiger Nahrung
  •  alle 2-3 Stunden essen müssen – (Blutzuckerschwankungen)
  • gereizt oder launisch sein, wenn eine Mahlzeit zu spät kommt oder ausfällt
  • nicht nüchtern aus dem Haus gehen können.

Ein erhöhter CRP- Wert hat oft auch einen Zusammenhang mit Bakterien in der Blutbahn (durch einen Leaky Gut oder Parodontose). Bei jeder Infektion mit Bakterien und einer folgenden Entzündung, produziert der Körper mehr Cholesterin, da HDL und auch LDL Bakterien bindet, zur Leber transportiert und dort vom Immunsystem eliminiert werden.

Choesterin wird ausgeschüttet, um die Bakterien in der Blutbahn zu binden = körpereigenes Antibiotikum

Side- Info Cholesterinsenker:

Aus zahlreichen Studien weiß man bereits, dass trotz der Gabe von Statinen sich kardiovaskuläre Krankheiten kaum minimieren.
Diese aktuelle Studie zeigt eine völlig neue Betrachtungsweise von Arteriosklerose:
https://www.nature.com/articles/s41586-021-03392-8?fbclid=IwAR2-84_P5yL1tA3DV_yzjfRzgWr1TkUBLTeZjOPzBcd6h2YNaepb_egkZAo

Auch wird eine chronische Gabe von Cholesterinsenkern in Zusammenhang mit Demenz gebracht.
https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2301148?fbclid=IwAR3EZveC615bNvlf4qVAa07qf5ULPTfjJ92tGLSp6nF7rzpphDDefiyTahE

Lässt sich eine Fettleber regenerieren?

Ja und das relativ rasch. Wie? – Kohlenhydratreduktion, stattdessen Proteine und Fett, intermittierendes Fasten, aerobe Bewegung (=geringe Intensität, im Fettstoffwechsel). 50% der Menschen die diese Rat befolgen sind in innerhalb von 3 Monaten geheilt und auch die anderen haben ein deutlichen Verbesserung der Fettleber zu verzeichnen.

Quelle: https://www.jhep-reports.eu/article/S2589-5559(21)00032-X/fulltext
Und auch alle damit verbundenen Begleiterscheinungen sind reversibel

  • Bluthochdruck = reversibel innerhalb von 90 Tagen
  • Diabetes Typ II= in vielen Fällen reversibel innerhalb von 9 Monaten
  • Insulinresistenz = reversibel innerhalb von 90 Tagen

Dies bedingt aber eine Änderung des  Lebensstils hin zu einem artgerechten Lebensstil. Der bis zum heutigen Tag geführte Lebensstil hat anscheinend nicht zum Ziel geführt.

Ein Beispiel aus der Praxis

In dem unten angeführten Beispiel ist ein Hobby- Sportler, Mitte 50, zu sehen. In Abstimmung mit seinem Hausarzt wurde das Blutbild zu Beginn der individuellen Betreuung erstellt. Erhöhte Cholesterin-, Leberwerte und ein deutlich erhöhter CRP- Wert waren im Blut ersichtlich. Vom Hausarzt wurde eine Fettleber diagnostiziert und angepasste Bewegung sowie Ernährungsumstellung „verordnet“.

Der Sportler wurde von mir indivduell betreut und auch begleitet.

Das Blutbild vor der individuellen Betreuung:

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Das Blutbild nach der individuellen Betreuung:

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Drei Monate nach Beginn der Lebensstiländerung war die Entlastung der Leber auch im Blutbild zu sehen:

  • CRP- Wert von 8,37 auf 0,2 mg/dl
  • γGT- Wert von 214 auf 85 U/l

Take- home message
  • Insulinresistenz durch bewusstes und individuelles Training lösen
  • Bewegung, Bewegung, Bewegung… deine Zellen müssen Energie fordern damit sich diese nicht im Blut staut. Die Zellen wieder sensitiv für Insulin werden.
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3158147/
  • Erst bewegen, dann essen – heutzutage muss man eher dem Essen weg- als nachlaufen
  • Alltagsbewegung so viel wie möglich – auch zwischen der Arbeit um Stress zu reduzieren
  • Intermittierendes Fasten – Anfangs 2-3/Woche eine Mahlzeit auslassen
    (8 Stunden essen, 16 Stunden fassen)
  • Iss alles, was du sammeln, jagen oder fischen kannst, also alles was natürlich wächst.
    (Also Lebensmittel und keine Nahrungsmittel)
  • Vermeide beim Einkauf Lebensmittel mit hohen Fertigungsgrad – so natürlich wie möglich – dafür sind unsere Gene gebaut
  • Unterstützung durch Mikronährstoffe:
    – Omega3
    – Vitamin B50
    – Magnesium
    – NAC
    – Berberis Vulgaris