Getreide und Energieverlust

Mario Einödmaier, Personal Training, Trainingsbetreuung, Trainingsplanung, Radsport, Laufsport, Gruppentraining, Workshops, Leistungsdiagnostik, Ausdauertraining, Krafttraining, Mobilität, Ernährung, Mikronährstoffe, Lebensstil, Lifestyle, einfachich.kathrin, Kathrin Salamon, ERPSE, IHHT Hypoyie, Hyperoxie,

Ich weiß, dass bei diesem Thema Welten, sogar Religionen aufeinandertreffen.

Ich selbst habe vor Jahren davon auch nichts gehalten und doch sehe ich heutzutage sehr viele Vorteile einer reduzierte Getreidekost – kein Darmprobleme, keine Blähzustände, keine Abgeschlagenheit, keinen Energieeinbruch nach dem Essen, Reduktion von Körpergewicht. Dabei wird einem Sportler aber vermittelt, wie wichtig Vollkorn in der Nahrung ist.

Viele SportlerInnen, welche ich heute betreue, leiden vermehrt an Problemen mit dem Magen-Darm-Trakt. Lassen diese Getreide und meist auch Milchprodukte weg, dann löst sich dieses Problem von fast allein. Also ist hier vielleicht doch etwas dran?

Warum sollte ich Gluten in meiner Nahrung reduzieren bzw. im besten Fall reduzieren?

Wenn wir uns jetzt typische Westeuropäer vorstellen:

  • Abgeschlagenheit über den Tag verteilt
  • müde & energielos
  • „Fresskoma“ nach dem Mittagessen
  • morgens keine Energie
  • aufgeblähtes Bauchgefühl

Vollkorn vs. Weißmehl

Wenn man das Korn für sich betrachtet dann wird der Unterschied schnell klar. Getreidekörner sind kein Ganzes. Sie bestehen aus einer Schale und mehreren kleinen Schichten zwischen Schale und Mehlkörper, dem Mehlkörper und dem Keim. Für Weißmehl wird der Mehlkörper von allen seinen Bestandteilen getrennt.

Beim Vollkornmehl bleiben alle Bestandteile des Korns vorhanden. Das Mehl ist dadurch auch deutlich dunkler.

Vollkorn enthält durch die Verarbeitung mit der Schale mehr Ballaststoffe, Kalzium und Mikronährstoffe. Das ist auch grundsätzlich richtig und sind auch notwendige Bestandteil unsere Ernährung.

Evolutionär hat die Pflanze auch Giftstoffe entwickelt, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Denn auch Pflanzen wollen sich schlichtweg fortpflanzen und vermehren und schützen sich durch diese Anti- Nährstoffe (für die Pflanze überlebenswichtig, für Mensch nicht notwendig) vor Fressfeinden. Diese Giftstoffe sind aber auch für unseren Darm nicht gesund.

Selbst die WHO zählt die Pflanzenstoffe als Gefahr!!!!

Wo wird weltweit Vollkorn gegessen?
Wenn man sich die Länder mit Vollkorn- Getreide Verzehr näher betrachtete, dann bleiben nicht allzu viele Länder, vor allem in Europa, über – nämlich Österreich, Bayern und die Schweiz. Überall sonst werden Weißmehl-Produkte gegessen.
Gluten und Gliadin

Das Gluten ist ein kleberartiges Protein, welches auch unsere Backwaren „zusammenhält“ und auch in den meisten Kornsorten vorkommt: Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Hirse, Mais, Reis und Dinkel.

Wobei ich persönlich Haferflocken in Maßen als sinnvoll erachte, da diese durch die Beta Glucane (unverdaulicher Ballaststoff) enthalten und helfen den Blutzucker sowie Cholesterinspiegel nachweislich zu senken (Haferkur)

Anhand des Klopapierverbrauchs lässt sich ein intakter Darm feststellen – Umso mehr Klopapier gebraucht wird, desto schlechter ist die Darmgesundeit

Da evolutionär betrachtet Getreide (die industrielle Landwirtschaft kam erst vor 3000-10.000 Jahren) ein relativ neues Lebensmittel darstellt, die Landwirtschaft zu immer mehr Ertrag und mehr Düngemittel greifen und vor allem die Nahrungsmittelindustrie durch immer mehr Ergänzungen, Enzyme, Backbeschleuniger und weiteren Tricks die notwendige Ruhezeit für den Teig verkürzt, stellen diese „neuartigen“ Lebensmittel immer wieder vor neue Herausforderungen und wir geben dem Darm keine Chance sich zu regenerieren.

Betrachtet man dann auch noch die Frequenz von Getreideprodukten, wird es uns bewusst:

  • Frühstück: Brot, Semmel, Kuchen
  • Vormittagsjause: Brot, Semmel, Kuchen
  • Mittag: Reis, Nudeln, Kartoffeln, Pommes, Brot, Semmel
  • Nachmittagsjause: Brot, Semmel, Kuchen
  • Abendessen: Reis, Nudeln, Kartoffeln, Pommes, Brot, Semmel

Alles in allem einfach viel zu viel und irgendwann geht die „Badewanne“ über.

  • Getreide führt zu (stillen) Entzündungen
  • Ein aktives Immunsystem benötigt sehr viel mehr Energie
  • Ein aktives Immunsystem hemmt auch die Zuckereinlagerung in den Muskel. Die Energie wird ja für das Immunsystem benötigt und wir fühlen und schlapp, morgens wie gerädert

Mario Einödmaier, Personal Training, Trainingsbetreuung, Trainingsplanung, Radsport, Laufsport, Gruppentraining, Workshops, Leistungsdiagnostik, Ausdauertraining, Krafttraining, Mobilität, Ernährung, Mikronährstoffe, Lebenstil, Lifestyle

Grafik (C): Margo Peinemann

Es liegen Schätzungen vor, dass bis zu 80% der Europäer eine Immunantwort auf Gluten oder andere in Getreide enthaltene Substanzen haben. Es gibt auch Menschen, welche ein an das Getreide angepasstes Immunsystem haben.

Take home message

Gerade aus Sicht von SportlerInnen, aber auch im Sinne der allgemeinen Gesundheit ist es wichtig auf ein funktionierendes Immunsystem zu achten. Ist ein Immunsystem immer aktiv, so kann es im Falle von Viren, Bakterien, … nicht schnell genug und mit einer ausreichend hohen Antwort reagieren. Auch benötigt ein aktives Immunsystem sehr viel unserer Energie – nämlich bis zu 40% unserers Tagesbedarfs. Daher brauchen wir uns nicht wundern, wenn wir uns chronisch abgeschlagen und energielos fühlen.

Versucht mal für einige Tagen, am besten für 4-6 Wochen getreidefrei zu ernähren – ausgenommen sind meiner Meinung Haferflocken.
Ihr werdet bemerken, dass ihr viel mehr Energie habt, weniger oft niedergeschlagen seit und ihr euer Bauch weniger oft aufgebläht ist.

Quellen:

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein funktionierende Darmkultur zur Aufrechterhaltung einer funktionieren Darmbarrieren gegeben sein muss. Eine Dysbiose führt zu diversen Entzündungen im Darm, Stoffwechselstörungen und Immunsystemaktivierung.

Effect of Gluten-Free Diet on Gut Microbiota Composition in Patients with Celiac Disease and Non-Celiac Gluten/Wheat Sensitivity

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7353361/

Die westliche Ernährungsweise zusammen mit sitzendem Verhalten verursacht chronische metabolische Entzündungen (als Metaflammation bezeichnet) und wird von angeborenen Immunzellen durch langanhaltende metabolische und epigenetische zelluläre verändert.

The Western lifestyle has lasting effects on metaflammation

https://www.nature.com/articles/s41577-019-0156-1

Chronische und psychische Erkrankungen haben in den den letzten Jahrzenten erheblich zugenommen. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass diese Beziehung mehr als nur zufällig sein kann. Diese Übersicht beschreibt die Auswirkungen, die die Entwicklung der menschlichen Ernährung auf die Verbindung vom Darm zum Gehirn hatte, wobei der Schwerpunkt auf der Rolle von Darmmikroben und Immunsignalen als mögliche Mechanismen liegt.

Evolution of the Human Diet and Its Impact on Gut Microbiota, Immune Responses, and Brain Health

https://www.mdpi.com/2072-6643/13/1/196