Müde, antriebslos, keine Energie

Mario Einödmaier, Personal Training, Trainingsbetreuung, Trainingsplanung, Radsport, Laufsport, Gruppentraining, Workshops, Leistungsdiagnostik, Ausdauertraining, Krafttraining, Mobilität, Ernährung, Mikronährstoffe, Lebenstil, Lifestyle

Im Zuge von Personal Trainings und Anamnesegesprächen sehe ich oft sehr viele Parallelen meiner Kunden. Sie erzählen mir, dass sie den ganzen Tag sehr viel essen, 5-7 Mal am Tag und dennoch Hunger verspüren, vor allem Heißhunger. Sie sind kaum ausgeschlafen und können sich auch kaum für etwas motivieren – ihnen fehlt schlichtweg die Energie – doch wie ist das möglich?

Wir nehmen zwar ausreichend Nahrung zu uns, aber in unserem Körper ist diese Energie nicht vorhanden. Von Vielen wird auch eine penible kcal-Rechnung geführt, doch leider ist die Rechnung nicht so einfach, wie es von vielen posaunt wird. Noch dazu sind die Speisen zwar entsprechend kalorienreich, aber nährstoffarm – eine Entwicklung unserer Zeit.

Kaum ausgeschlafen , keine Energie, komatöse Phasen nach dem Mittagessen, Heißhungerattacken…
aber woran liegt es?!

Als Ziel hat unsere Nahrung jede einzelne Zelle in unserem Körper, genauer gesagt die Mitochondrien – unsere ATP- Kraftwerke. Damit aber die Kohlenhydrate in die Zellen können, ist das Hormon Insulin notwendig. Denn Zucker hat keine Schleusen, keinen direkten Weg in die Zelle.

Das sogenannte Schlüssel- (Insulin) Schloss (Rezeptor)-  Prinzip gibt erst den Weg in die Zelle für den Zucker frei.

Wenn wir unseren Körper ständig mit Kohlenhydraten, vor allem Zucker, fluten und unser Körper somit ständig Insulin produzieren muss, dann sind die Zellen auch irgendwann gesättigt. Sie “stülpen” ihre Transporter (GLUT4) nach innen bzw. werden abgebaut und der Zucker staut sich im Blut.

Wir haben also Zucker, welcher weiter in unserem Blut zirkuliert. Die Folge ist eine Produktion von Insulin. Dieses Insulin versucht Transporter zu finden, aber diese gibt es nicht mehr. Die Reaktion? Wir verspüren Hunger – also ein Teufelskreis, es wird immer mehr Insulin benötigt und produziert. Ein Auf und Ab eines generell hohen Zuckerspiegels. Ein Auf und Ab unseres Gemüts.
Heißhungerattacken! Ich denke, dass vielen diese Situation bekannt ist.

Je höher also die Resistenz unserer Zellen gegenüber Insulin ist, desto mehr Insulin benötigen unsere Zellen um den Zucker auch aufnehmen zu können. Auch wird unsere Bauchspeicheldrüse wird durch diese Dauerbelastung massiv überlastet und geschwächt.

Insulinresistenz & Übergewicht

Insulinresistenz ist der einfachste Weg zu Übergewicht. Ebenso leiden wir dann an Energielosigkeit. Wir haben dann oft auch keine Lust mehr etwas zu unternehmen, weil uns ganz einfach die Energie fehlt. In weiterer Folge essen wir, um an Energie zu kommen – haben aber keine und fühlen uns zunehmend müder und lustloser für Unternehmungen. Wir sind ganz einfach antriebslos.

Weniger Bewegung, weniger Energie, hungrig, müde und wir nehmen an Körpergewicht zu – meist an Körperfett, welches wiederum Entzündungen auslöst.

Übergewicht ist nicht die Folge von Bewegungsmangel, Bewegungsmangel ist die Folge von Übergewicht.

Die Symptome der betroffenen Personen sind dann oft:

  • immer hungrig
  • Heißhungerattacken
  • „Fresskoma“ nach dem Essen
  • Ein- und Durchschlafbeschwerden
  • Ein schleichend steigendes Körpergewicht
  • Müdigkeit tagsüber
Ist eine Insulinresistenz diagnostisch messbar?

HOMA- Index

Der HOMA- Index ist ein mathematisches Berechnungsmodell basierend auf den Laborwerten des Nüchterninsulins und Nüchterzuckers.

Hier auch noch ein Online-Rechner zum HOMA- Index:
https://1220.ihrlabor.at/fuer-aerzte/service/homa-rechner/

Berechnungsgrundlage
HOMA-Index = (Nüchterninsulin [µu/ml] * Nüchternblutzucker [mg/dl]) / 405
HOMA-Index = (Nüchterninsulin [µu/ml] * Nüchternblutzucker [mmol/l]) / 22,5

Referenzwerte:
Stadium            HOMA-Index     Beschreibung
1                           <2,0                       Insulinresistenz ist unwahrscheinlich
2                          2,0 – 2,5                Hinweis auf eine Insulinresistenz ist gegeben
3                          2,5 – 5,0                Insulinresistenz ist wahrscheinlich
4                          >5,0                       Insulinresistenz ist vorhanden

HbA1c- Wert / Karamellisierung der roten Blutkörperchen

Rote Blutkörperchen haben eine ungefähre Lebensdauer von 120 Tagen. Umso länger sie mit Zucker in Kontakt kommen, desto eher karamellisieren die roten Blutkörperchen. Dieser Wert, welcher diese Karamellisierung repräsentiert, ist der HbA1c- Wert.
Er gibt Auskunft wie viel Prozent der roten Blutkörperchen davon betroffen sind.

Ein Wert von 4 bis ca. 6% gilt hier als Normalbereich.

Take- Home Message

Einige Maßnahmen um unsere Zellen für Insulin wieder sensibel zu machen, sind: