Da ich im Zuge meiner Trainertätigkeit immer wieder öfter damit konfrontiert bin, dass Personen, obwohl sie sehr aktiv sind, ausreichend Energie zuführen, dann dennoch der Drive fehlt, meist auch über das Jahr hinweg chronisch erschöpft sind und deshalb ist es mir ein Anliegen dieses Thema näher zu hinterleuchten und mein Wissen über das Netzwerk Training, Ernährung und Immunsystem zu teilen.
Unser Immunsystem besteht aus einem angeborenen und einem erworbenen Teil. Das angeborene Immunsystem ist dabei unsere universelle Immunabwehr und hat eine weite Bandbreite.
Wie bereits in meinem Blogartikel über das Immunsystem – Barriere zur Außenwelt beschrieben, zählen zum angeborenen Immunsystem, zur first defense line, die Haut, die Schleimhäute & die Lungenschleimhäute.
Alte Gene, neues Umfeld
Erhöhte Blutfettwerte und chronisch erhöhte Blutzuckerwerte können so zum Beispiel das Komplementsystem chronisch aktivieren. Diese chronisch latenten Aktivierung des angeborenen Immunsystem führt dazu, dass dieses im Falle einer Infektion nicht mehr ausreichend schnell und mit einer entsprechenden Höhe (=Stärke) reagiert. Das Immunsystem ist auf Grund der Daueranforderung träge geworden. Türen und Tore sind geöffnet.
Die Darmschleimhaut hält unseren Darm dicht und trennt den Verdauungsbrei vom Immunsystem bzw. Blutbahn.
Über Transporter im Darm können Wasser und diverse Nährstoffe (Zucker, Salz, Mineralien, etc.), können in den Körper geschleust werden.
Umgeben sind die einzelnen Zellen von “Verbindungstüren” (engl. “Tight Junctions“). Deren Aufgabe ist es zu sorgen, dass nichts zwischen den Zellen unkontrolliert in unsere Blutbahn eintritt.
Ergänzend ist unser Körper mit einigen Zusatz- Features ausgestattet
Immunreflexe
Proaktives Immunsystem
Behavioural Immune System (BIS)
Wenn man es kurz und knackig fassen möchte, unser Lebensstil:
Diese Faktoren können sich massiv auf die Darmschleimhaut und auch vor allem auf das Mikrobiom auswirken. Die Tight Junctions gehen kaputt. Die Kontrollen können nicht mehr ausreichend durchgeführt werden. Damit geht eine wichtige Immunbarriere verloren.
Endotoxine – so werden Bakterienfgifte in der Blutbahn genannt – welche sich normalerweise im Darm befinden und dort auch keine weiteren Probleme machen.
Endotoxine sind auch teils viele Monate vor Ausbruch einer Erkrankung im Blut zu messen und zeigen sich auch bei vielen chronischen Krankheiten (wie Herzerkrankungen, Übergewicht, Autoimmunerkrankungen, Krebs, Lebererkrankungen und Diabetes).
Leaky Gut = Leaky Brain
Neueste Untersuchungen gehen davon aus, dass eine geschädigte Darmbarriere (“Leaky Gut”) auch häufig mit einer geschädigten Blut-Hirn-Schranke (“Leaky Brain”) einhergeht, da die Darmbarriere und die Blut-Hirn-Schranke ident aufgebaut sind.
Wie ich bereits in meinem Artikel Unser Immunsystem – Barriere zur Außenwelt – geschrieben habe, ist die Hauptaufgabe unseres Immunsystems zwischen “Selbst” und “Nicht-Selbst” zu unterscheiden.
Wie ist hier aber unser Essen einzustufen? Gehört es zum “Selbst” oder zum “Nicht-Selbst” ? Auch hier entscheidet unser Immunsystem gemeinsam mit unserem Mikrobiom und den Darmzellen. Wird ein Speisenbetandteil als “sicher und bekannt” eingestuft so wird eine orale Toleranz entwickelt.
Ist jedoch das Immunsystem, das Mikrobiom oder die Darmbarriere gestört, dann kann über eine orale Toleranz auch nicht mehr abgestimmt werden und eine Immunaktivierung ist die Folge.
Anstatt aus dem Essen Energie zu erhalten, muss das Immunsystem Energie aufwenden und fagegen ankämpfen.
Das kann dazu führen, dass zuvor harmlose Nahrungsmittel plötzlich von unserem Immunsystem als “Feind” erkannt werden und eine r Immunreaktion stattfindet. Auch das kann eine chronische Immunaktivierung zur Folge haben.
Genau deshalb ist es von enormer Bedeutung seinem Darm, wie auch unseren Muskeln, Regeneration zu bieten (zB.: intermittierendes Fasten, Stressreduktion, ausreichende Versorgung mit unterschiedlichen Pflanzen- und Faserstoffe, Nährstoffversorgung, Nahrungskarenz,…) all das kann bereits sehr kurzfristig zu einer Entlastung des Darms führen und die Aktivierung des Immunsystems senken.
Oft klagen Kunden von mir auch, dass sie nach dem Mittagessen sehr schläfrig werden (“Fressnarkose”) und auf der Stelle einschlafen könnten und das ist eines der ersten Zeichen dafür.
Wenn man von Essen müde wird, dann ist das ein Hinweis auf eine Aktivierung des Immunsystems, da das Immunsystem die Energie vom Nervensystem abzieht.
Vielen Dank an Dr. Gerrit Keferstein vom Mojo- Insitut für die Zurverfügungstellung der Bilder.
Wer mehr über artgegerechten Lebensstil, das Immunsystem, Regenerationsoptimierung & die Netzwerke in unserem Körper wissen möchte, dem kann ich die Immunsignatur- Coach Ausbildung ans Herz legen.