Kalorienzufuhr und Nährstoffdichte

Mario Einödmaier, Personal Training, Trainingsbetreuung, Trainingsplanung, Radsport, Laufsport, Gruppentraining, Workshops, Leistungsdiagnostik, Ausdauertraining, Krafttraining, Mobilität, Ernährung, Mikronährstoffe, Lebenstil, Lifestyle

Kalorienzufuhr und Nährstoffdichte

Wie viele von euch wissen, beschäftige ich mich neben der individuellen Trainingsbetreuung , und Leistungsdiagnostik auch schon seit längerer Zeit mit dem Thema Mikronährstoffen und deren Auswirkungen in unserem Körper – kurz gesagt, wo wirkt was, warum und wie?
Und was passiert bei einem Mangel?

Ich weiß, dieses Thema wird oft sehr kritisch betrachtet und das ist auch gut so. Folgende Frage stelle ich mir aber immer häufiger? – Ist es heute mit einer ausgewogenen Ernährung noch möglich ausreichende Nährstoffe zu uns zu führen?

Mit diesem Beitrag möchte ich euch auch zu einer kritischen Betrachtungsweise anregen und freue mich schon auf viele interessante Diskussionen.

Warum haben unsere Lebensmittel immer weniger Nährstoffe?

Der immer geringere Nährstoffgehalt in unseren Lebensmitteln geht auf eine immer schlechtere Bodenqualität zurück, welches auch von vielen offiziellen Ämtern bestätigt wird.

Wenn in Böden also weniger Nährstoffe und Mineralien vorhanden sind, dann können Pflanzen diese auch nicht aufnehmen. Auch die Tiere haben somit immer weniger Nährstoffe zur Verfügung. Am Ende der Nahrungskette sind wir Menschen und egal ob VegatarierIn oder nicht, nehmen wir auch immer weniger Mineralstoffe und Vitamine auf.

Als größtmöglicher Verursacher dieser Probleme wird die, auf den größtmöglichen Profit ausgerichtete, Landwirtschaft angesehen, aber die Landwirtschaft fügt sich der Nachfrage und schließlich ist der Mensch wieder der ursprüngliche Verursacher!! 24/7 muss alles und immer verfügbar sein. Das ist die Meinung & Haltung von vielen unter uns, auch wenn es nach Geschäftschluss wieder weggeschmissen wird.

Allein ein kurze Blick auf die Landwirtschaft reicht:
  • Hoher Ertrag, bei immer kürzerer Dauer
  • Hoher Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden, Herbiziden & Fungiziden)
  • Kaum bis wenig Diversität in der Fruchtfolge
  • Immer weniger Nährstoffe in den Böden, damit auch weniger Nährstoffe im Produkt
  • Erhöhte Weiterverarbeitungsgrad der Lebensmittel zu stark verarbeiteten Nahrungsmitteln

Auch ich habe vor fünf Jahren noch geglaubt, dass mit kcal zählen und ausgewogener Ernährung eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen gegeben ist, aber leider ist die Rechnung nicht so einfach.  Auch die Frage, wie gesund also Vollkorngetreide ist, welches voll mit diesen Pflanzenschutzmitteln ist, darf jeder für sich beantworten oder kann auch auf folgendem Beitrag nachsehen – Getreide und Energieverlust

Einige Obst- und Gemüsesorten haben eine im Vergleich zu früher um bis zu 90% geringere Nährstoffdichte.

Tomate - einst und heute

In meinen Vorträgen zeige ich immer gerne dieses Beispiel der Tomate bezüglich Vitamin- und Nährstoffgehalt im Verlauf der letzten Jahrzehnte:

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Auch durch den vermehreten Einsatz von Breitband- Antibiotika wird unsere Darmflora zerstört und auch in unserem Trinkwasser bereits nachweisbar ist. Eine verminderte Vitamin- Aufnahme ist die Folge.

Somit wird es immer schwieriger an ausreichend Nährstoffen zu kommen.

Mess- Steuer- & Regelungstechnik in unserem Körper

Unser Körper ist wahrlich eine Wundermaschine und kann sehr viel selbst regulieren und steuern. Dazu müssen wir ihn aber ausreichend mit Nährstoffen versorgen, da sonst gewisse Prozesse und Regelungen und Singalwege einfach nicht mehr funktionieren.

Als gelernter Mess- Steuer uns Regelungstechniker und meiner Tätigkeit in der Technik, sehe ich als Trainer beim Thema Mikronährstoffe oft sehr viele Parallelen und es ist für mich super interessant und spannend zu beobachten, dass SportlerInnen immer wieder mit den selben Symtomen zum ersten Gespräch kommen und durch Ergänzung diese Symptome verschwinden – doch das Blutbild war top, die Ernährung ausgewogen und sehr gesund.

Hier ein Beispiel aus der täglichen Praxis:

 Hobby- SportlerIn, Mitte 30:
Wöchentlich ca. 5-7 Std Sport (Kraftsport, Yoga und Wandern bzw. Schitouren im Winter)
>45 Std/Woche Arbeitspensum

latente Energielosigkeit, keine Lust etwas zu unternehmen, Antriebslosigkeit, permanente Morgenmüdigkeit, nie ausgeschlafen, nach dem Mittagessen folgt oft ein „Carbo- Knockdown“ –  super schläfrig. Wer kennt das auch?

Oft sind das die Auswirkungen eines massiven Verbrauchs von Magnesium und von B- Vitaminen durch Stress. Unter chronischen Stress benötigt unser Körper nämlich ca. die 10-fache Menge an Magnesium!!

Leider wird aber Magnesium nicht intrazellulär gemessen, sondern im Vollblut. Also sagt uns dieser Wert nur bedingt etwas über unseren Magnesiumstatus aus und alles ist im grünen Bereich. Eine Magnesiumgabe ist aus dieser Sicht nicht notwendig.

Kurzer Theorieausflug:

Etwa 40% des Gesamtmagnesiums sind intrazellulär lokalisiert, und nur ca. 1% ist in
der extrazellulären Flüssigkeit enthalten, die im Gleichgewicht, mit dem an die
Oberfläche der Knochen adsorbierten Teil des Knochenmagnesiums steht [1]. Nur das
extrazelluläre Magnesium ist als Serummagnesium leicht messbar und wird deshalb
oft als Marker für das intrazelluläre Magnesium verwendet. Dieses ist jedoch
nur richtig, wenn man voraussetzt, dass extra- und intrazelluläres Magnesium im
Gleichgewicht stehen und Änderungen des extrazellulären Magnesiums kurzfristig
zu Änderungen des intrazellulären Magnesiums führen und umgekehrt. Dieses ist
jedoch aufgrund der von der extrazellulären Magnesiumkonzentration weitgehend
unabhängigen Regulation der intrazellulären Magnesiumkonzentration nicht der
Fall.

Der Referenzbereich der Serum-Magnesiumkonzentration liegt zwischen 0,75 und 1
mmol/l, wobei ca. 35% des Magnesiums an Protein und ca. 10 % an andere Liganden
gebunden sind [2], die freie Magnesiumionenkonzentration beträgt somit etwa 0,5
mmol/l. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Serummagnesiumkonzentration einem zirkadianen Rhythmus unterliegt, mit hohen Werten am Abend und einem Abfall in der Nacht [3], dessen Ursache bisher nicht bekannt ist.

Quellen:

[1] Elin RJ. Assessment of Magnesium status. Clin Chem 1987; 33: 1965–70.
[2] Weisinger JR, Bellorin-Font E. Magnesium and phosphorus. Lancet 1998; 352: 391–6.
[3] Wilimzig C, Latz R, Vierling W, Mutschler E, Trnovec T, Nyulassy S. Increase in magnesium plasma level after orally administered trimagnesium dicitrate. Eur J Clin Pharmacol 1996;
49: 317–23.

Die fünf Komplexe der Atmungskette -
Fünf Schritte für unsere Produktion von ATP

Ich möchte hier bewusst nicht näher darauf eingehen, aber sieht man sich die fünf Komplexe der Atmungskette im Überblick an, so ist klar ersichtlich warum hier eine ausreichende Vitamin B- und Magnesiumversorgung eine wichtige Rolle spielen um wieder Energie produzieren zu können.

IT’S ALL ABOUT ENERGY

Side- Effect: Auch spielt die Versorgung von Magnesium und Vitamin B(2) eine wichtige Rolle zur Prävention von Migräne.

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Gibt uns eine ausreichende kcal- Bilanz Aufschluss auf eine ausreichende Nährstoffversorgung?

Nein. Wie in der Grafik unten schön zu sehen ist, nehmen wir ausreichend und immer mehr Energie zu uns aber dennoch leider wir immer öfter an diversen Mängel.

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Oder anders gesagt, wir mussten früher weniger essen, um an die selbe Nährstoffdichte von heute zu kommen.

Hat der Lebensstil Einfluss auf den täglichen Nährstoffbedarf?

Ja und zwar massiv. Unser zB permanent hohes Stressniveau lässt es nicht zu, unser „metabolisches Piano“ zu spielen. Wir können nicht auf unsere Fettreserven zugreifen. Stress bedeutet schnelle Energiebereitstellung, Stress bedeutet einen hohen Cortisol- Level, Stress bedeutete dauerhafte Aktivität der Bauchspeicheldrüse für Insulin, dauerhaftes Insulin führt zu Insulinresistenz, dauerhaft hohes Insulin wiederum zu erhöhten Blutzuckerwerten, ….. Diese permanent laufenden Prozesse benötigen viel Energie und Nährstoffe, welche uns aber nicht mehr ausreichend zu Verfügung stehen.

Aber nur weil die Kalorien oben reinkommen, ist es nicht gesagt, dass es auch im Körper an der richtigen Stelle ankommt und verarbeitet (verstoffwechselt) werden kann.

Take- home message
  • Mikronährstoffe sind wichtige kleine “Helferlein” für unseren Körper. Sie liefern zwar keine Energie wie die Makronährstoffe, sind aber für die Gesundheite von wichtiger Bedeutung. Sie greifen in zahlreiche Prozesse unseres Körpers ein, wie zum Beispiel: Zellwachstum, Bildung von Hormonen, ein funktionierendes Immunsystem, Muskelkontraktionen uvm.
    Der Mensch wäre ohne diesen Nährstoffen und Vitaminen nicht überlebensfähig.

Um eine ausreichende Energieversorgung zu gewährleisten ist als Basis natürlich eine artgerechte Ernährungsweise notwendig:

  • Naturbelassenen und wenig verarbeitete Lebensmittel und keine stark verarbeiteten Nahrungsmittel zu sich nehmen
  • Auf eine hohe Nährstoffdichte achten
  • Auch 2 bis 3 Tage eine Mahlzeit bewusst auslassen und dem Darm die Möglichkeit für Regeneration zu geben
Sich regelmäßig sportlich betätigen:
 
  • kontinuierliche, sportliche Betätigung mit wechselenden Belastungen
  • Aktive Regeneration betreiben, um das Stresshormone zu senken
    – Ausreichend Bewegung an der frischen Luft und bei Sonnenlicht
    – Bewusste Atmung
    – Sich Kältereizen aussetzen (nicht ganzjährig die Klimaanlage auf 22°C stellen)
  • Basis- Mikronährstoffgabe
    – Omega3 (2000mg)
    – Magnesium-Glycinat
    (300mg mindestens, bei Stress und sportlicher Betätigung auch 600mg)
    – Vitamin D (4000iE)