Metaflammation – wenn der Körper zu uns spricht

Mario Einödmaier, Personal Training, Trainingsbetreuung, Trainingsplanung, Radsport, Laufsport, Gruppentraining, Workshops, Leistungsdiagnostik, Ausdauertraining, Krafttraining, Mobilität, Ernährung, Mikronährstoffe, Lebensstil, Lifestyle
Unser westlicher Lebensstil - Ursprung unserer gesundheitlichen Probleme

Auf Grund der Wissenschaft und Messungen können wir heute weit zurückblicken und wissen heute, dass unsere Wiege im östlichen Afrika liegt. Geprägt war der Alltag von der Jagd nach Tiere, sammeln von Beeren, Samen, Pilzen und Kräutern. Wir bewegten und täglich lang, oft ohne Nahrung im Magen. Ab und an mussten wir uns aber auch intensiv Belasten – fight or flight, kämpfen oder flüchten. Doch war diese Zeit alles andere als einfach.

Unser Leben war auch bedroht und wir waren einigen Gefahren ausgesetzt, welche wir heute nicht mehr kennen:

  • Gewalt
  • Verdursten und Verhunger
  • Ertrinken
  • Hitze, Kälte
  • Infektionen

 

Unser Körper konnte gegen all diese Gefahren in den 4 Milliarden Jahre Evolution schon ausgeklügelte Abwehrmechanismen entwickeln und sind auch heute noch vorhanden, aber wir nutzen diese kaum.

Komfort und Konstanz - die beiden größten Gefahren der Moderne

Früher waren wir sehr oft vielen kurzfristigen Reizen (Hunger, Durst, Kälte, Wärme) ausgesetzt, welche unseren Körper forderten. Sind unsere Vorfahren früher meist an den oben genannten Gefahren meist auch verstorben, so gibt es heute kaum noch permanente Gefahren für uns Menschen und auch den evolutionären Reizen (Hormesis), welche uns zu dem machten was wir heute sind, sind wir nicht mehr ausgesetzt.

Seit wir sesshaft geworden sind und sich diverse Kulturen gebildet habe, jedoch spätestens seit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert sind wir solchen Gefahren kaum noch ausgesetzt, wohlwissend das sie dennoch für einen beachtlichen Teil der Menschen existieren.

Side- Info: Hormesis

Die Hormesis beschreibt den Effekt, dass kurzfristige, intensive Stressreize einen positiven Anpassungseffekt auf den Körper haben und ist das entscheidente Prinzip für Gesundheit. Damit werden unsere ursprünglichen Regelprozesse in unserem Körper wieder aktiviert und die entsprechenden “Gen- Schalter” aktiviert. Auch in der modernen Medizin findet diese Anwendung, wie z.B. Kältetherapie, Fastentherapien,… immer mehr Beachtung.

Sport ist wohl das bekannteste Beispiel dafür. Sport muss aber auch in der richtigen Dosis ausgeführt werden, den selbst Paracelsus wusste schon: “Die Dosis macht das Gift”

Die größte Gefahr für uns Menschen ist es aktuell, dass wir kaum noch Gefahren ausgesetzt sind.

Wir sind für Extrembedingungen gemacht

Nahrungsmittelsuche

Musste man früher zuerst jagen oder sammeln um an Nahrung zu kommen, so sind Nahrungsmittel heute 24/7 verfügbar. Man muss eher davon weglaufen, als dem Essen nachzulaufen. Das Nahrungsmittelangebot ist enorm und die Nahrungsmittel sind immer kalorienhältiger und haben weniger Nährstoffe. Heute reicht ein Klick am Telefon und die Pizza kommt angefahren. Ein gefährlicher Mix.

Unser Körper entwickelte im Laufe der Zeit ein recht ausgeklügeltes System um Energie bereitstellen und speichern zu können, nämlich Insulin und unsere Fettdepots. Mit Fett konnten wir uns auch bei Mangel an Nahrung bewegen. Wenn wir uns aber heute den Alltag ansehen, bemerken wir, dass wir Nahrungsmittel mit einer konstant hohe Kloriendichte zu uns führen, aber uns kaum bewegen. Obendrauf kommt noch latender Stress, was wiederum den Zuckerstoffwechseln anregt und die Fettverbrennung drosselt. Wir stellen unserer Zelle Zucker und Fette in Massen zur Verfügung, aber ziehen diese Energie nicht mehr aus der Zelle, wie es die Bewegung macht.

Das Resultat:
Ein Rückstau von Fett im System und dieser führt so zu erhöhtem Cholesterin, einer Fettleber oder Organfett.
Ein Rückstau von Zucker im System und dieser führt so zu Insulinerhöhung, die Zellen werden insulinresistent und Diabetes ist die Folge.

 

Bewegung

Ein ergänzender Faktor hinsichtlich Ernährung, ist dann auch noch die Tatsache der immer geringeren Alltagsbewegung, von regelmäßigen Trainng gar nicht erst zu reden.

Laut einer Studie von 2015 bewegt sich die Wiener Bevölkerung im Altersschnitt 479m/Tag.

Quelle:
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008453a.pdf

Ich weiß auch sehr wohl, dass es Berufe gibt in denen täglich auch mehrer Kilometer absolviert werden. Hier gilt es allerdings zu bedenken, dass biochemisch andere Anpassungen in unserem Körper passieren, wenn diese Tätigkeiten mit Freude & Engaement erledigt werden, als mit Druck und Frust, wie man aus aus vielen Gesprächen hört.

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Kälte

Unser Körper ist gewohnt 22°C all year long – keine Kälte-, keine Hitzeexposition. Extreme Kältereize bringen den Fettstoffwechsel in Gang und reizen unsere Mitochondrien.

Evolutionär gesehen ist Kälte ist für uns ein wichtiger Reiz geworden. Kälte hat den Effekt Wärme zu generieren und Kälte ist relevant für eine adäquate Schilddrüsenfunktion.

Wir nehmen Kälte über unser Gehirn wahr und der Regulationsmechanismus wird an die Schilddrüse weitergegeben. Das in der der Schilddrüse befindliche Hormon Thermogenin gibt diese Information an den Körper weiter.

 

 

Mehr Informationen findet ihr auch unter folgendem Blogartikel von mir: Nichts für Warmduscher

Intot the cold I go, to lose my mind and find my soul

 

Grundsätzlich hat das Mitochondrium die Aufgabe Energie zu produzieren, doch durch einen Kurzschluss in unseren Mitochondrien, (durch Thermogenin Molekül UCP-1, welches durch Kältereize aktiviert wird), entsteht Wärme.

Durch Thermogenin wird die durch Zellatmung gewonnene Energie unmittelbar in Wärme umgesetzt – praktisch ein Kurzschluss. Die Mitochondrien produzieren keine Energie mehr, sonder die  Kalorien werden in Wärme umgewandelt

Man spricht oft auch von stoffwechselaktivem Fett oder braunem Fett. Unser Körper hat von Geburt an einen hohen Prozentsatz an braunem Fett. Bewegen wir uns aber das ganze Jahr in einem konstant- temperierten Raum so verlieren wir diesen Regulationsmechanismus.

Ein Zeichen, dass wir wenig Thermogenin in unserem Körper haben ist Zittern. Wer also sehr schnell zittert, muss eine Thermoregulation wieder in Schwung bringen.

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Chronischer Stress – Der Beginn eines Teufelskreises

Wie schon bereits in zahlreichen Beiträgen von mir erwähnt ist Stress per se für uns gut und lässt uns wachsen, so lange er kurzfristig und absehbar ist. Ungelöster chronischer Stress, welcher keine zeitliche Begrenzung hat, führt zu einem Giftcocktail in unserem Körper.

Stress aktiviert uns, schützt und vor Gefahren, lässt uns Wachsam sein, der Muskeltonus wird erhöht, die Verdauung wird vermindert, Energie wird mobilisiert, der Blutzucker steigt und auch unser Immunsystem wird aktiviert, damit es im Falle einer Verletzung Reperaturprozesse sofort in Gang setzen kann.

Evolutionsbedingt war eine solche Stressreaktion IMMER gefolgt von einer physischen Belastung. Bewegung senkt nämlich die Stresshormone und bringt und wieder in die Homöostase.

Heute haben wir Stress, von früh bis spät – also chronischen Stress, ABER wir bewegen uns heutzutage nicht.

 

Weniger kurzfristige Reize, mehr chronische Herausforderungen für unseren Körper.

Actio = Reactio
chronischer Stress = chronische Stressreaktion

Dieser chronische Bewegungsmangel führt dann logischer Weise wieder zu:

  • chronisch hohen Blutzuckerwerten
  • chronisch hohen ATP- Level, welche nicht verbraucht werden und wieder abgebaut werden müssen.
    Das kostet Energie (=Energievernichtung) und eine Entzündung ist die Folge
  • chronisch verengten Gefäße – der Blutdruck steigt
  • chronisch hoher Muskelspannung, welche zu Verspannungen, sowie Muskel- und Gelenksschmerzen führt
  • einer chronischen Unterversorgung des Verdauungstrakt – die verminderte Enzymproduktion stört die Verdauungsaktivität.
    Das Mikrobiom verändert sich und chronische Stoffwechselstörungen werden weiter begünstigt.
  • einem chronisch aktivierten Immunsystem, welches Entzündungen hervorruft
 

Es ist also eine Kombination aus vielen Faktoren, die zu chronischen Problemen in unserem Organismus führen, welche eng miteinander vernetzt sind und oft Stress als Ursache haben.  

Unsere Umwelt, unser Umfeld, unsere Alltagskultur, unsere Ernährung, … hat sich viel schneller verändert als sich unsere Gene daran anpassen konnten, denn die menschliche DNA mutiert nur zu etwa 0,1% alle 10.000 Jahre.

Praktisch alte Gene im neuen Umfeld.

Starben wir früher an Naturgewalten und Infektionskrankheiten, so sterben heute zum Großteil an Krankheiten, die auf unseren Lebenstil zurückzuführen sind.

Eine chronisch aktivierte Stressache und das damit chronisch verbundenen Immunsystem mit all den Folgen der Energiestoffwechselstörungen.

Zum Abschluss möchte ich einfach zwei Bilder sprechen lassen
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Vielen Dank an Dr. Gerrit Keferstein vom Mojo- Insitut für die Zurverfügungstellung der Bilder.
Wer mehr über artgegerechten Lebensstil, das Immunsystem, Regenerationsoptimierung & die Netzwerke in unserem Körper wissen möchte, dem kann ich die Immunsignatur- Coach Ausbildung ans Herz legen.

Take- home message
  • Auf die Körpersignale achten, wahrnehmen und der Ursache auf den Grund gehen
  • Reduktion von chronischen Stressoren
  • Stress- Resilienz trainieren
  • Unsere ursprünglichen Regelsysteme, unsere Grundfunktionen wieder wecken und täglich aktivieren
    – Kältereize
    – Hitzereize
    – Hungerperioden / Fasten
    – ausdauernde Aktivitäten ohne Nahrung mit intensive Aktivitäten kombinieren
  • Mahlzeitenfrequenz senken (so wird auch das Immunsystem nicht so oft aktiviert)
  • Natürliche Lebensmittel anstatt künstliche und stark verarbeitete Nahrungsmittel
    (natürliche Lebensmittel sind dem Immunsystem bekannt)